1.6 Pflanzliche Speisefette und Speiseöle (beispielhafte Aufzählung)

Die im Anhang genannten pflanzlichen Speisefette und Speiseöle stellen eine offene Liste der in Österreich zulässigen Speisefette und Speiseöle dar. Ausgewählte pflanzliche Speisefette und Speiseöle werden in den folgenden Unterkapiteln beschrieben. Zusätzlich wird auf die Regelungen des Internationalen Codex verwiesen

http://www.fao.org/fao-who-codexalimentarius/codex-texts/list-standards/en/.

Bezüglich Olivenöl sind die Anforderungen hinsichtlich Vermarktungsnormen, insbesondere der VO (EWG) Nr. 2568/1991[1], zu beachten.

Hinsichtlich pflanzlicher Speisefette und Speiseöle, die in der Tabelle als neuartige Lebensmittel (= Novel Food) gekennzeichnet sind, wird auf die Unionsliste sämtlicher zugelassener neuartiger Lebensmittel (Durchführungs-VO (EU) 2017/2470)[2] verwiesen.

Die in der Unionsliste festgelegten Bedingungen, Kennzeichnungsvorschriften und Spezifikationen sind einzuhalten.

Die Unionsliste wird laufend durch Zulassungen ergänzt – die jeweils aktuelle Version wird im Amtsblatt veröffentlicht und ist auf der Website der Europäischen Kommission zu finden https://ec.europa.eu/food/safety/novel_food/authorisations/union-list-novel-foods_en.

[1] Verordnung (EWG) Nr. 2568/91 über die Merkmale von Olivenölen und Oliventresterölen sowie die Verfahren zu ihrer Bestimmung idgF.
Verordnung (EWG) Nr. 2568/91 [2] der Kommission vom 11. Juli 1991 über die Merkmale von Olivenölen und Oliventresterölen sowie die Verfahren zu ihrer Bestimmung idgF.

[2] Durchführungsverordnung (EU) 2017/2470 zur Erstellung der Unionsliste der neuartigen Lebensmittel gemäß der Verordnung (EU) 2015/2283 über neuartige Lebensmittel idgF.

Kürbiskerne, die Samen des gewöhnlichen Feldkürbis Curcurbita pepo L. u. a., liefern, wenn sie geschält und gepresst werden, ein grün-gelbes Öl. Werden diese Kerne jedoch vor der Pressung geröstet, ergibt sich ein dunkleres, gelblich-bräunliches bis dunkelgrün-rötliches Öl.

Das in Österreich, vor allem in der Steiermark, hergestellte Kürbiskernöl wird überwiegend aus den schalenlos wachsenden Kernen des steirischen Ölkürbisses (Curcurbita pepo styriaca) gewonnen.

Diese werden vor dem Pressen stets einem Röstvorgang unterzogen. Die dadurch entstehende Charakteristik ergibt ein dunkel gefärbtes, dichroitisches Öl, das im durchfallenden Licht dunkelgrün-rötlich erscheint.

Verpresst werden nur ausgesuchte und sorgfältig behandelte Kürbiskerne.

Die Zugabe von Wasser und Salz als Presshilfe ist statthaft.

Je nach der Intensität des Röstvorganges kommt es zu einem mehr oder weniger ausgeprägten Röstgeschmack.

Zur typischen Erzeugung ist ein langsames Erwärmen mittels Rührwerk vor dem Pressen üblich, wodurch der Wassergehalt deutlich abgesenkt wird und der spezifische Röstgeschmack entsteht.

Das Öl wird aus der Röstmasse ohne weitere Wärmezufuhr ausschließlich durch mechanische/hydraulische Verfahren gewonnen.

Das Öl wird weder entschleimt, (teil-)entsäuert, gebleicht, desodoriert und/oder fraktioniert.

„Kernöl" und „Kürbiskernöl" ist immer reines, durch erste Pressung hergestelltes Kürbiskernöl.

Hinweise wie „echt" oder „100 %ig" werden nicht verwendet.

Die Bezeichnung „Steirisches Kürbiskernöl“ unterliegt der VO EU 1151/2012[1] und der aktuellen Produktspezifikation für Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.

Ein aus Kürbiskernöl durch Verschnitt mit anderem Speiseöl hergestelltes Öl wird als „Salatöl" („Speiseöl“, „Tafelöl“) bezeichnet. Der Prozentanteil an Kürbiskernöl wird deklariert. Bei solchen durch Verschnitt von Kürbiskernöl mit anderen Speiseölen hergestellten Ölen, die sich in der dunklen Farbe von reinem Kürbiskernöl nicht unterscheiden, darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass es sich um reines Kürbiskernöl handelt

[1] Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel idgF.

Leinöl wird aus dem Samen des Flachses (Linum usitatissimum L.) gewonnen. Als gepresstes Öl ist es hellgelb mit arteigenem Geschmack.

Mohnöl wird aus dem Samen des Garten- oder Schlafmohns (Papaver somniferum L.) gewonnen. Es ist als gepresstes Öl hellgelb und wird zur direkten Ernährung sowie in geringem Umfang raffiniert im Küchenbereich verwendet.

Walnussöl wird aus den Kernen der Walnuss (Juglans regia) gewonnen. Kaltgepresstes Walnussöl ist gelb bis gelbbräunlich mit angenehm nussigem Duft und intensiv nussigem Geschmack.

Haselnussöl wird aus den Kernen der Haselnuss (Corylus avellana) gewonnen. Kaltgepresstes Haselnussöl ist gelb bis gelbbräunlich mit zartem Aroma nach Nougat und süsslich, nussigem Geschmack.

Hanfsamenöl wird aus den Samen der Hanfpflanze (Cannabis sativa) gewonnen. Kaltgepresstes Hanfsamenöl hat eine grüngelbliche, manchmal auch eine braun-grüne Färbung mit grasigem Duft und herb nussigem Geschmack.

Nicht zu verwechseln mit ätherischem Hanföl (gewonnen aus Blättern und Blüten) oder Haschischöl (ölartiger, stark THC-haltiger Harzextrakt).

Zur Herstellung von Hanfsamenöl werden ausschließlich Hanfsamen aus Saatgutsorten verwendet, welche den geltenden Zulassungsbedingungen entsprechen (siehe dazu auch EU Sortenregister zu Hanf:

http://ec.europa.eu/food/plant/plant_propagation_material/plant_variety_catalogues_databases/search/public/index.cfm?event=SearchVariety&ctl_type=A&species_id=240&variety_name=&listed_in=0&show_current=on&show_deleted=).

Im Hinblick auf den Cannabinoidgehalt ist im Rahmen der guten Herstellungspraxis auf eine geeignete Aufbereitung der Rohstoffe zu achten.

Aufmachungen, die den Eindruck einer psychotropen Wirkung erzeugen, sind nicht zulässig (wie z. B. Abbildung einer Hanfblüte).

Leindotteröl wird aus den Samen des Leindotters (Camelina sativa L.) gewonnen. Das kaltgepresste Öl ist gelb und enthält große Mengen an alpha-Linolensäure.

Go to Top