Anhang 1: Entscheidungsregel für die Beurteilung

Im Folgenden wird die Entscheidungsregel für die Beurteilung gemäß Abschnitt 8.3 von chemischen Messwerten beschrieben.

Jeder Messwert ist mit einer Messunsicherheit behaftet, die von dem eingesetzten Analyseverfahren abhängt. Im Sinne einer objektivierten Vergleichbarkeit wird für die Beurteilung von Messwerten der für den jeweiligen Parameter in der Tabelle 1 festgelegte Mindestverfahrenskennwert (MVK) folgendermaßen einbezogen (basierend auf TWV Anhang III, Teil B, Tabelle 1):

  1. Messergebnis liegt unterhalb des Parameterwertes und das Messergebnis plus MVK liegt unter dem Parameterwert:
    Beurteilung gemäß Abschnitt 8.3.1
  2. Messergebnis liegt unterhalb des Parameterwertes und das Messergebnis plus MVK liegt über dem Parameterwert:
    Beurteilung gemäß Abschnitt 8.3.1 mit dem Hinweis dass der Messwert bei Berücksichtigung der MVK nahe am (im Bereich des) Parameterwert(es) liegt
  3. Messergebnis liegt oberhalb des Parameterwertes und das Messergebnis minus MVK liegt unter dem Parameterwert:
    Beurteilung gemäß Abschnitt 8.3.1 mit dem Hinweis dass der Messwert geringfügig über dem Parameterwert aber innerhalb MVK liegt und z.B. die Empfehlung, dass der Parameter durch eine höhere Untersuchungsfrequenz beobachtet werden soll.
  4. Messergebnis liegt oberhalb des Parameterwertes und das Messergebnis minus MVK liegt über dem Parameterwert:
    Beurteilung gemäß Abschnitt 8.3.2 bzw. 8.3.3 für Parameter mit Indikatorfunktion.
    Parameter
    Abb. Darstellung eines chemischen Messwertes im Vergleich zum Parameterwert unter Einbeziehung des Mindestverfahrenskennwert (MVK).

In der Tabelle sind die Mindestverfahrenskennwerte von Analysenverfahren für chemische Parameter und Indikatorparameter gemäß TWV Anhang III, Teil B, Tabelle 1, dargestellt und um den Wert der Mindestverfahrenskennwerte (MVK) und um die auf den jeweiligen Mindestverfahrenskennwert bezogenen Konzentrationsbereich ergänzt.

Tabelle: Chemische Parameter und Indikatorparameter:
Entscheidungskriterium: Mindestverfahrenskennwert (MVK) („Messunsicherheit“)

Parameter Parameter-wert Einheit MVK
in % des Parameterwertes
(ausgenommen pH-Wert)
MVK
absolut
(Einheit des Parameterwertes)
Parameterwert
(Bereich ± MVK)
Acrylamid (6) 0,10 µg/l 40 0,04 0,06 - 0,14
Aluminium 200 µg/l 25 50 150 - 250
Ammonium 0,50 mg/l 40 0,2 0,30 - 0,70
Antimon 5,0 µg/l 0 2,0 3,0 - 7,0
Arsen 10 µg/l 30 3,0 7 - 13
Benzo-(a)-pyren (7) 0,010 µg/l 50 0,005 0,005 - 0,015
Benzol 1,0 µg/l 40 0,4 0,6 - 1,4
Blei 10 µg/l 25 2,5 7,5 - 12,5
Bor 1,0 mg/l 25 0,25 0,75 - 1,25
Bromat 10 µg/l 40 4,0 6 - 14
Cadmium 5,0 µg/l 25 1,25 3,8 - 6,3
Chlorid 200 mg/l 15 30 170 - 230
Chrom 50 µg/l 30 15 35 - 65
Cyanid (8) 50 µg/l 30 15 35 - 65
1,2-Dichlorethan 3,0 µg/l 40 1,2 1,8 - 4,2
Eisen 200 µg/l 30 60 140 - 260
Epichlorhydrin (6) 0,10 µg/l 40 0,04 0,06 - 0,14
Fluorid 1,5 mg/l 20 0,3 1,2 - 1,8
Kupfer 2,0 mg/l 25 0,5 1,5 - 2,5
Leitfähigkeit 2500 µS/cm 20 500 2.000 – 3.000
Mangan 50 µg/l 30 15 35 - 65
Natrium 200 mg/l 15 30 170 - 230
Nickel 20 µg/l 25 5 15 - 25
Nitrat 50 mg/l 15 8 42 - 58
Nitrit 0,1 mg/l 20 0,02 0,08 - 0,12
Oxidierbarkeit (10) 5,0 mg/l 50 2,5 2,5 - 7,5
Pestizide  (11) 0,10 µg/l 30 0,03 0,07 - 0,13
pH-Wert (9) 6,5 - 9,5 - 0,2 0,2 6,3 - 9,7
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (12) 0,10 µg/l 50 0,05 0,05 - 0,15
Quecksilber 1,0 µg/l 30 0,3 0,7 - 1,3
Selen 10 µg/l 40 4 6 - 14
Sulfat 250 mg/l 15 38 212 - 288
TOC (14)   mg/l 30    
Tetrachlorethen (13) 10 µg/l 30 3 7 - 13
Trichlorethen (13) 10 µg/l 40 4 6 -14
Trihalomethane
insgesamt (12)
30 µg/l 40 12 18 - 42
Trübung (15)   NTU 30    
Uran 15 µg/l 30 5 10 - 20
Vinylchlorid (6) 0,50 µg/l 40 0,20 0,30 – 0,70

 

Anmerkungen gemäß TWV:
Anmerkung 6: Die Verfahrenskennwerte sind nur anzuwenden, wenn der Nachweis durch die Analyse des Trinkwassers erbracht wird. Alternativ ist die Einhaltung anhand der Produktspezifikation zu kontrollieren
Anmerkung 7: Kann der Wert der Messunsicherheit nicht erreicht werden, so ist die beste verfügbare Technik zu wählen (bis zu 60 %).
Anmerkung 8: Mit dem Verfahren kann der Gesamtcyanidgehalt in allen Formen bestimmt werden.
Anmerkung 9: Werte für die Messunsicherheit werden in pH-Einheiten ausgedrückt.
Anmerkung 10: Referenzverfahren: EN ISO 8467
Anmerkung 11: Die Verfahrenskennwerte für einzelne Pestizide dienen als Hinweis. Messunsicherheitswerte von lediglich 30 % können bei mehreren Pestiziden erzielt werden, höhere Werte bis zu 80 % können für einige Pestizide zugelassen werden.
Anmerkung 12: Die Verfahrenskennwerte gelten für einzelne spezifizierte Stoffe bei 25 % des Parameterwerts in Anhang I Teil B.
Anmerkung 13: Die Verfahrenskennwerte gelten für einzelne spezifizierte Stoffe bei 50 % des Parameterwerts in Anhang I Teil B.
Anmerkung 14: Die Messunsicherheit ist auf 3 mg/l des gesamten organischen Kohlenstoffs (TOC) zu schätzen. Zu verwenden ist die Norm CEN 1484 – Anleitungen zur Bestimmung des gesamten organischen Kohlenstoffs (TOC) und des gelösten organischen Kohlenstoffs (DOC).
Anm. 15: Die Messunsicherheit sollte in Übereinstimmung mit EN ISO 7027 oder einem anderen entsprechenden genormten Verfahren auf der Ebene eines Messwerts von 1,0 NTU (nephelometrische Trübungseinheit) geschätzt werden.

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