Probenahme, Probenkonservierung, -transport und -untersuchung müssen so durchgeführt werden, dass die Ergebnisse der mikrobiologischen (bakteriologischen), chemischen, physikalischen und mikroskopischen Untersuchungen sowie der Radioaktivitätsbestimmung den Zustand des Wassers bei der Probenahme wiedergeben.

Das Laboratorium muss Aufzeichnungen der Daten zur Probenahme aufbewahren, die Teil der durchzuführenden Prüfung oder Kalibrierung sind. Diese Aufzeichnungen müssen, wo zutreffend, folgendes enthalten:

a) einen Verweis auf das angewandte Probenahmeverfahren;

b) das Datum und die Uhrzeit der Probenahme;

c) Daten zur Identifizierung und Beschreibung der Probe (z. B. Nummer, Bezeichnung);

d) eine Benennung des Personals, welches Proben nimmt.

Sofern relevant, sind Informationen über Umgebungsbedingungen während der Probenahme anzuführen.

Das Probenahmeverfahren richtet sich nach der Fragestellung und hat den folgenden Anforderungen zu entsprechen:

1. Die Probenahme im Rahmen der Eigenkontrolle gemäß § 5 hat im Hinblick auf die physikalischen und chemischen Parameter der Norm EN ISO 5667-5 zu entsprechen. Im Hinblick auf die mikrobiologischen Parameter hat die Probenahme nach EN ISO 19458, Zweck A, zu erfolgen.

Die Probenahme gemäß Zweck A dient zur Feststellung der mikrobiologischen Qualität des Trinkwassers im Verteilungsnetz.

Die Proben werden am besten an speziellen Entnahmearmaturen, die sich nahe an der Hauptleitung befinden, entnommen. Diese sollen sauber und ohne weitere Anbauten sein und sich durch Abflammen oder geeignete Maßnahmen desinfizieren lassen. Es dürfen übliche Entnahmearmaturen benutzt werden, wenn sie durch Abflammen desinfizierbar sind. Im Fall von unklaren Ergebnissen muss jedoch die Hausinstallation als mögliche Kontaminationsquelle in Erwägung gezogen werden (EN ISO 19458).

2. Proben zur Kontrolle der Einhaltung der chemischen Parameter Kupfer, Blei und Nickel in Wasser aus Gebäudeinstallationen werden ohne Vorlauf an der Entnahmestelle des Verbrauchers gezogen (Tageszufallsprobe). Zu einer zufälligen Tageszeit wird eine Probe von einem Liter Probenmenge entnommen. Bei Überschreitung eines Parameterwertes in der Tageszufallsprobe wird eine gestaffelte Probenahme durchgeführt.

Die genaue Vorgangsweise findet sich in der Richtlinie der Codexkommission „Probenahmeverfahren für die Untersuchung der Konzentrationen an Blei, Kupfer und Nickel in Wasser für den menschlichen Gebrauch aus Gebäudeinstallationen“ (Erlass: BMGFJ-75210/0021-IV/B/7/2007 vom 6.12.2007)

3. Die Probe zur Kontrolle der Einhaltung von mikrobiologischen Parametern mit Parameterwerten (E. coli und Enterokokken) im Wasser aus Gebäudeinstallationen wird nach EN ISO 19458, Zweck B, entnommen.

Die Probenahme dient zur Feststellung der Wasserbeschaffenheit an der Entnahme­armatur des Verbrauchers (die durch die Hausinstallation verändert werden kann).

In diesem Fall wird die Probe nach Entfernen von angebrachten Vorrichtungen und Einsätzen nach Desinfektion des Wasserauslasses ohne Spülen entnommen. Es ist lediglich ein kurzes Spülen, um den Einfluss der Desinfektion der Entnahmearmatur auszugleichen. Wenn keine abflammbare Entnahmearmatur vorhanden ist, muss der Einsatz anderer Desinfektionsverfahren (Anwendung von Hypochlorit-Lösung, Ethanol oder iso-Propanol) in Erwägung gezogen werden (EN ISO 19458).